Wir setzen uns ein für eine klimaresiliente Landwirtschaft

Gemeinsam mit weiteren Solawis und Initiativen der Region haben wir als Solidarische Landwirtschaft Alfter am 23. September 2022 am globalen Klimastreik teilgenommen. Ziel war es, als Aktionsbündnis – bestehend aus den vier Solawi der Region (Bonn, Hanfer Hofgemüse, Katringer Grünzeug und Alfter), aus Aufblühen und dem Neue Stadtgärtnerei e. V. – für Klimaschutz und eine zukunftsweisende, klimaresiliente Landwirtschaft einzutreten.

Schon heute sind die Folgen des Klimawandels weltweit sichtbar und spürbar. Wenn es um Klimaschutz geht, muss auch immer über Klima(un)gerechtigkeit gesprochen werden. Denn während der globale Norden aufgrund höherer Emissionen pro Kopf den Klimawandel viel stärker befeuert, ist der globale Süden vom Klimawandel deutlich stärker betroffen! Doch weltweit und auch auf unseren Feldern ist der Klimawandel deutlich spür- und messbar. Die Dürresommer mit monatelang ausbleibendem Regen, absinkenden Grundwasserspiegeln, immer neuen Hitzerekorden und europaweit verstreuten Waldbränden reihen sich aneinander. Der Klimawandel erfordert von Erzeuger:innen und Verbraucher:innen ein Umdenken – auch in der Landwirtschaft.

Wir sehen die Landwirtschaft als Teil der Lösung – zahlreiche Beispiele weltweit zeigen, wie Landwirtschaft und Gartenbau die Lokalbevölkerung mit guten Lebensmitteln versorgen können und dabei die Artenvielfalt, die Humusmehrung und damit Bindung von CO2 im Boden zugleich fördern. Auch rund um Bonn gibt es zahlreiche landwirtschaftliche Erzeuger:innen – von kleinstrukturierten Betrieben bis hin zu Solawis – die sich täglich für gute Lebensmittel, zukunftsweisende Anbausysteme, ein solidarisches Miteinander, lokale Vermarktung und kurze Wege einsetzen.

Den bis heute anhaltenden Intensivierungs- und Spezialisierungswahn in der Landwirtschaft sehen wir als nicht zielführend. Schon lange wissen wir, dass eine gute Ernährung der Weltbevölkerung derzeit und zukünftig nicht an einer zu geringen globalen Produktivität der Landwirtschaft scheitert, sondern an einer gerechten Verteilung von Lebensmitteln und Ressourcen. Zudem wäre ein wirklich wertvoller Beitrag Deutschlands für eine global gesicherte und gute Ernährung, den Flächenverbrauch in anderen Ländern zu unterlassen – sei es für den derzeit immensen Anbau von Tierfutter für deutsche Ställe auf anderen Kontinenten oder sei es der Abbau fossiler Energieträger in anderen Ländern – damit einhergehend die Zerstörung fruchtbarerer Böden und ganzer Landschaften als Nahrungsgrundlage der Menschen Vorort.

Wir fordern die POLITIK und ALLE zum Handeln auf! Das Klimaschutzabkommen von Paris ist kein nice to have – die Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels ist ein MUSS und darf gerade in Zeiten anderer Krisen nicht von der Tagesordnung fallen! Die verschiedenen Krisen dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden und lassen sich nicht isoliert lösen. Wir laden alle ein, sich für eine zukunftsweisende Landwirtschaft einzusetzen, sei es durch die Unterstützung der lokalen Landwirtschaft beim täglichen Einkauf, dem Engagement in einer Solawi oder einem gemeinsamen Besuch der nächsten Klimaschutz-Demo!

Wir werden uns auch in Zukunft mit unserem Solawi-Netzwerk für Klimagerechtigkeit einsetzen. Zum Beispiel am kommenden Sonntag (16.10.22), wo wir gemeinsam nach Lützerath fahren, dort am Dorfspaziergang teilnehmen und anschließend der dortigen „Kolawi“ (kollektive Landwirtschaft) auf ihrem Acker helfen. Schreibt uns gerne eine Mail, wenn ihr mitkommen möchtet: